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Freitag, 22.11.24, 19:00 Uhr

Leben mit einem Idioten

Als Strafe für mangelndes Mitleid soll der Schriftsteller «Ich» einen Idioten bei sich zuhause aufnehmen. Das scheint eine leicht zu bewältigende Aufgabe: «Ich» zieht los und sucht sich in der Psychiatrie seinen Idioten aus; dabei ist er von sich selbst und seiner Bereitwilligkeit, einen «heiligen Narren» zu beherbergen, durchaus eingenommen. Der Idiot scheint sich brav in das Leben des Schriftstellers und seiner Frau einzufügen; nur mit dem Sprechen will es nicht klappen, ausser «Ech!» gibt er kein Wort von sich. Als dann der Idiot eines Tages plötzlich und ohne Vorwarnung zum ersten Mal auf den Teppich scheisst, beginnt eine unkontrollierbare Spirale aus Gewalt, Leidenschaft und Anarchie. 1992 wurde Alfred Schnittkes Oper Leben mit einem Idioten in Amsterdam uraufgeführt. Wowa, der titelgebende Idiot, wurde schnell als eine Karikatur Lenins entschlüsselt, die absurd-groteske Geschichte als eine bitterböse Parodie auf den Alltag in der Sowjetunion. Doch schon der Komponist hat darauf hingewiesen, dass es in seiner Oper «auf keinen Fall allein um den Kommunismus» geht, sondern viel mehr noch um einen allgemeinen Zustand, in dem «das Irrationale das Rationale beherrscht». Und so wird Regisseur Kirill Serebrennikov das Stück als die dystopische, heutige Geschichte eines Ehepaares auf die Bühne bringen, für das der Idiot zum Katalysator ihrer ohnehin toxischen Beziehung wird – ein Katalysator, der die dunkelsten, destruktivsten Triebe des Menschen ebenso an die Oberfläche bringt wie die Bereitschaft zu Aggression und Gewalt. Schnittkes Musik, die Zitate aus Bachs Matthäus-Passion, die kommunistische Internationale, das Volkslied vom Birkenbäumchen, einen Tango aus den 30er-Jahren und weitere Anklänge an Chopin, Mahler, Schostakowitsch und andere in einer polystilistischen Collage-Technik miteinander verbindet, hat ein grosses Potential an Witz und Ironie, das sich mit der Philharmonia Zürich unter der Leitung von Jonathan Stockhammer entfalten wird. Susanne Elmark, Bo Skovhus sowie der Chor der Oper Zürich, der den ganzen Abend auf der Bühne steht, stellen sich den enormen Herausforderungen ihrer Partien. In englischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.

Veranstaltungsort

Opernhaus
Theaterplatz
8008 Zürich
http://www.opernhaus.ch
info@opernhaus.ch

Weitere Veranstaltungen

Donnerstag,
21.11.24, 20:00 Uhr
Klassik & Opern / Klassik Albin Brun & Kristina Brunner: Innerland
Stadttheater, Theaterraum 49, 4900 Langenthal
Mit den ausgefeilten Kompositionen, in denen immer auch improvisatorische Ausflüge ihren Platz haben, erschaffen die beiden Multiinstrumentalisten eine Kammermusik von magischer Schlichtheit.
Samstag,
23.11.24, 19:30 Uhr
Klassik & Opern / Klassik Virtuose Barockmusik im Huus 74
Huus 74, 5737 Menziken
Erfrischend anders - Barockmusik für Blockflöte und Cembalo auf der Kulturbühne im Huus 74.
Samstag,
23.11.24, 19:30 Uhr
Klassik & Opern / Klassik Wolfgang Sieber in Sursee
pfarrkirche st georg, 6210 Sursee
Gesprächskonzert mit Wolfgang Sieber in der Stadtkirche Sursee. Orgelwerke, Improvisationen und Publikumsbeteiligung. Eintritt frei, Kollekte.
Sonntag,
24.11.24, 16:00 Uhr
Klassik & Opern / Klassik Schlusskonzert 28. Fagottiade
Apfelhausenweg 20, 5000 aarau Aarau
Schlusskonzert der 28. Schweizer Fagottiade mit 36 Fagottist*innen. Erfinder der Fagottiade: Robert Wernli, Asp.